Die Software „Display as a Service“ schafft es, einen Film auf einer unbegrenzten Anzahl von Monitoren so darzustellen, als ob man ihn auf einer riesigen Leinwand abspielen würde. Dazu müssen die Monitore weder verkabelt werden, noch über die gleiche Bildschirmdiagonale, Auflösung und sonstige technische Parameter verfügen, wie es bei üblichen Monitorwänden der Fall ist, erklärt Alexander Löffler. Er hat das Verfahren gemeinsam mit Informatikern am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz sowie am Intel Visual Computing Institute der Saar-Uni entwickelt. Auch der umgekehrte Fall sei bei der Bespielung von Bildschirmen möglich. Bild-Input von verschiedenen Quellen wie diversen Laptops in einem Besprechungsraum lassen sich gleichzeitig auf der von der Software zur Verfügung gestellten, virtuellen Monitorwand darstellen, sagt Löffler.

Möglich macht dies die Übertragung über eine Internetverbindung. Was ehemals über Kabel und spezielle Monitor-Schnittstellen seinen Weg von der jeweiligen Anwendung auf den Bildschirm fand, wird nun in einen virtuellen Bildspeicher (Framebuffer) gepackt und im Internet als abrufbarer Dienst zur Verfügung gestellt. Die einzelnen Anzeigen sind ebenfalls über ihre eigene Internet-Adresse sichtbar. Das nutzt die Software aus, um nur den jeweiligen sichtbaren Teil des Bildes auf jedem Monitor einer Videowand darzustellen. Dazu hat sie vorab jeden Bildschirm mit seiner absoluten räumlichen Position und Orientierung im Raum registriert. Mit Hilfe dieser Information kann sie auch die Ränder der Monitore rausrechnen und das gewünschte Bild ohne Verzerrung auf der zusammengesetzten Monitorwand anzeigen, erläutert Löffler. Die Software synchronisiere auch die Darstellung des Bildes über alle Bildschirme hinweg. Und natürlich sei dies aufgrund der Internetübertragung alles drahtlos über WLAN möglich.

Die Saarbrücker Forscher arbeiten außerdem bereits mit Herstellern von Bildschirmen zusammen. Die moderneren Geräte erfüllen die technischen Voraussetzungen für Löfflers Lösung. In Zukunft könnte es damit möglich sein, dass sich benachbarte Fußballfans aus den eigenen Bildschirmen ihre Public-Viewing-Leinwand für die Weltmeisterschaft bauen, sagt Löffler, dessen Doktorarbeit auch vom Intel Visual Computing Institute in Saarbrücken unterstützt wird.

Philipp Slusallek, Professor für Computergraphik an der Saar-Uni und wissenschaftlicher Direktor am DFKI, betreut sie. Er weiß genau, wo das Forschungsprojekt seine Wurzeln hat: Vor zwei Jahren saßen 40 der besten Computergraphiker auf einer Konferenz und ärgerten sich, dass es immer so lange dauerte, bis die nächste Vortragspräsentation sichtbar war. Da kam uns die Idee zu „Display as a Service“. Schön, dass diese Lösung nun so erfolgreich ist.

 

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Alexander Löffler
DFKI Forschungsbereich Agenten und Simulierte Realität
Doktorand der Saarbrücken Graduate School of Computer Science
+49 681 85775-7743, E-Mail

 

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