Peer Energy Cloud

Effizientes Energiemanagement aus der Wolke

Zunehmend werden private Haushalte zu Produzenten von regenerativer Energie. Da sich diese dezentral erzeugte Energie nur mit einem hohen technischen sowie finanziellen Aufwand speichern oder über größere Entfernungen transportieren lässt, ist ein zeitnaher, lokaler Verbrauch dieser Energie aus volkswirtschaftlicher Sicht von Vorteil. Dies setzt jedoch die Fähigkeit voraus, lokale Überkapazitäten kurzfristig handeln zu können, beispielsweise auf einer elektronischen Handelsplattform.

Ziel von „PeerEnergyCloud“ ist die Erforschung und Entwicklung cloud-basierter Technologien für solch eine Plattform. Dies beinhaltet die Etablierung eines virtuellen Marktplatzes für den lokalen Stromhandel sowie die Konzeption und Entwicklung innovativer Erfassungs- und Prognoseverfahren innerhalb eines sogenannten „Micro Grids“. Die Einbindung lokaler Sensorik und Aktuatorik beim Endverbraucher über eine gesondert gesicherte Glasfaserleitung erlaubt den Smart-Micro-Grid Cloud-Diensten den Zugriff auf Nutzungsdaten in Echtzeit, z. B. zur Prognosezwecken.

Werden ausgewählte Daten vom Verbraucher freiwillig für eine weitere Verwendung freigegeben, können dem Nutzer weitere, energiebezogene Mehrwertdienste (z. B. Energie-Auditing, Objektschutz/Gebäudeüberwachung, etc.) durch Drittanbieter angeboten werden. Als konkreter Anwendungsfall wird im Projekt ein Micro Grid im Stadtgebiet von Saarlouis betrachtet, das aus ca. 500 Wohneinheiten und mehreren Photovoltaikanlagen besteht.

Trust im Fokus – Der lokale Peer-2-Peer-Energiehandel auf der Grundlage von hochdifferenzierten individuellen Lastprofilen bietet wesentliche Vorteile: Die urbane Netzstruktur wird optimal genutzt, eine Energieeinspeisung in überregionale Netze wird vermieden und somit auch deren Entlastung erreicht. Im Projekt sollen ein Energie-Marktplatz und Basisdienste erarbeitet werden. Über neuartige Anreizmodelle wird die Beteiligung aller involvierten Partner an dem geschaffenen Mehrwert sichergestellt. Besondere Beachtung finden bei den betrachteten Ansätzen der Schutz von persönlichen Daten sowie die Sicherheit der Erfassung, Übertragung und Speicherung. Das Problem der Vertrauenswürdigkeit von Dienstanbietern in der Cloud wird durch neuartige Verfahren zur Datenverteilung, Zugriffsrechteregelung und teilweisen Verschlüsselung von Daten behandelt.

Weitere Mehrwerte lassen sich durch haushaltsbezogene Kontextinformationen realisieren: So könnte z.B. die Frequenz der Müllabfuhr an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden, dynamische Preismodelle könnten eine situationsgerechte Energienutzung unterstützen. Dem Verbraucher wird die Möglichkeit zur freiwilligen Registrierung zusätzlicher Sensoren gegeben wie Rauchmelder, Temperaturfühler, Bewegungsmelder, Tür-/Fensterstatuserkennung. Im Rahmen einer offenen Plattform kann ein Kunde seine Daten für ausgewählte Dienste von Drittanbietern freigeben und auch wieder den Zugang entziehen (z. B. bei Anbieterwechsel).

Kontakt

Dr. Holger Kirchner
E-Mail