Nach drei Jahren endet nun das Forschungsprojekt iTESA  (intelligent Traveller Early Situation Awareness), dessen Assoziierter Partner der Software-Cluster ist. Dieses Leuchtturmprojekt der Reisebranche hat ein automatisches Alarmsystem entwickelt, das Reisende in Echtzeit vor Reiserisiken warnt und es ihnen so ermöglicht, selbst unmittelbar vor Reisebeginn oder gar unterwegs noch umzudisponieren.

In einer globalisierten Welt reisen nicht nur Touristinnen und Touristen durch ferne Länder. Auch Geschäftsleute fliegen zu auswärtigen Handelspartnerinnen und Handelspartnern oder fahren durch boomende Wirtschaftsregionen. Doch das Reisen birgt immer auch Risiken: Mit Naturkatastrophen, Epidemien oder Terroranschlägen muss in manchen Regionen gerechnet werden. Beim Ausbruch einer akuten Krise kann es lange dauern, bis es einen vollständigen Überblick über die genaue Lage vor Ort gibt. Dadurch verlieren Unternehmen wertvolle Zeit, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schützen und in Sicherheit zu bringen. Wie können also Unternehmen ihrer gesetzlichen Informations- und Fürsorgepflicht gegenüber ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besser nachkommen und sie vor solchen Vorfällen schützen? Das Smart-Data-Projekt „iTESA – Intelligent Traveller Early Situation Awareness“ möchte dieses Defizit beheben und Unternehmen und Reisenden ermöglichen, im Ernstfall schneller zu reagieren. Hierfür durchforstet iTESA mithilfe spezieller Datenanalysen und selbstlernender Algorithmen weltweit zahlreiche Quellen wie Internetseiten, soziale Netzwerke, Agentur- und Pressemeldungen sowie Nachrichten und Informationen von Behörden nach möglichen Reiserisiken. Dies geschieht stets unter Berücksichtigung des deutschen Datenschutzes. In der nächsten Stufe prüft iTESA die Meldungen auf enthaltene Risiken und  Glaubwürdigkeit sowie das jeweilige Risiko und ordnet einem Vorfall einen bestimmten Bedrohlichkeitsgrad zu. Neben der Analyse von Ereignissen stellt iTESA einen möglichst genauen geographischen Bezug her – bis hin zum betroffenen Straßenzug. Auf diese Weise kann der nötige Handlungsbedarf realistisch eingeschätzt werden. Durch einen Abgleich mit Reisedaten aus Traveller-Systemen (Buchungssysteme der Global Distribution Systems oder Leistungsträger) ist iTESA in der Lage, zu ermitteln, welche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder Kunden sich in der Gefahrenzone befinden oder planen, dorthin zu reisen. Per elektronischer Benachrichtigung können diese anschließend gewarnt und mit passenden Alternativrouten versorgt werden.

Mit der Leichtathletik-EM 2018 in Berlin, den Olympischen Sommerspielen in Tokio 2020 und Fußball WM Katar 2022 sollen nun drei ausgewählte Einsatzmöglichkeiten ausgelotet werden. Für die hierfür erforderlichen Anpassungen und Erweiterungen am ursprünglichen Konzept hat das BMWi kurzfristig  die Projektlaufzeit von iTESA um 3 Monate verlängert.

In das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderte Projekt haben alle Projektpartner ihre Expertise einfließen lassen: Die Software AG trat als Plattformbetreiber auf, travelbasys übernahm den Part des IT-Dienstleisters, die INQUENCE die des Spezialanbieters für AI-basierte Multi-Quellen-Aggregierung und Daten-Harmonisierung. Das Fraunhofer IVI brachte seine Kompetenz in puncto semantischer Analyse ein, und das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig Holstein (ULD) bearbeitete datenschutzrechtliche, ethische und gesellschaftspolitische Fragen. iTESA ist eingebettet in das Smart Data Programm des BMWi.

Zur Demonstration der Funktionsweise von iTESA haben die Partner eine verteilte Plattform aufgebaut, auf der die verschiedenen Komponenten von iTESA verbunden sind. Jeder der vier Partner, die Komponenten beisteuern, betreibt dabei seine Komponenten auf eigener Infrastruktur. Die Software AG steuert eine Anwendung zum Streaming Analytics von Social Media Daten bei, die auf der Basis des Produkts Apama arbeitet.

Zudem arbeitete iTESA mit dem vom BMBF geförderten Big Data Kompetenzzentrum „Competence Center for Scalable Data Services and Solutions Dresden/Leipzig“ (ScaDS) zusammen.

Seit September 2017 läuft die verteilte Plattform im Probebetrieb. Hierbei werden aktuelle Nachrichtendaten analysiert und mit Buchungsdaten der Praxispartner abgeglichen. Mit dem Probebetrieb haben sich die zu Beginn des Projektes erarbeiteten Konzepte als tragfähig erwiesen.

Links:

smart-data-itesa.de

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